lance lopez - 01.11.2024 - berlin, hafenbar tegel

LANCE LOPEZ – Hafenbar Tegel / Berlin – 01.11.2024 – Text: Mike Kempf - Fotos: Conny Kempf

 

Fans der Hafenbar, Freunde gitarrenlastiger Musik, kommen kaum zum Durchatmen. In den letzten Wochen, im Zweidreitage-Rhythmus, lud Hafenbar-Kapitän DANIEL- JULIAN SAS, JAMES BECK [MAN], BEN POOLE und nun LANCE LOPEZ zum Manöver.

 

Selbstverständlich allesamt in friedvoller Mission unterwegs, gibt sich heute Abend der US-Musiker LOPEZ die Ehre, hat als Verstärkung seine Lotsen LOGAN GREESON [Bass] und TOMMY DelROSSI [Drums) mitgebracht.

 

Diese treten anhand der Dominanz ihres Bandbosses eher unauffällig auf, sorgen aber konsequent für einen grundsoliden Klangteppich, auf dem sich LANCE nach aller Herzenslust austobt, er in die Fangemeinde unzählige Soloattacken abfeuert. Da heißt es für den ein oder anderen Anwesenden in Deckung zu gehen. Denn zu später Abendbrotzeit serviert er keine lauwarmem Würstchen, Haferschleimsüppchen oder Brühnudeln, bietet stattdessen typisches US-Vollkornschrot an. Mit anderen Worten werden die Zeitzeugen ab 20:45 Uhr extremst auf ihre Nehmerqualitäten geprüft.

 

In der Tat, bereits am anfänglichen Intro wird mir bewusst, dass hier sensible Menschen, schwachherzige Musikfreunde, oder Fans mit angeschlagenen Nervenkostüm an ihre Grenzen gebracht werden. Sehr wahrscheinlich werden in erster Linie nur hartgesottene Heavy-Blues-Rock-Fans ohne Probleme den Abend überstehen. Aber gut, wer sich heute hierhin bewegt, der darf keinen Kindergeburtstag erwarten.

 

Laut, aber nicht zu laut, lässt sich seine Stimme gut mit der von TERENCE TRENT D’ARBY vergleichen – rau, dreckig, authentisch. Sein Gitarrenspiel lehnt sich stark an dem seines texanischen Landsmanns STEVIE RAY VAUGHAN

[† 27. August 1990] an. Vielleicht sogar noch eine Spur dynamischer als es der damals angesagte SRV jemals zelebrierte.

 

Sei es, wie es sei, LANCE LOPEZ lässt keinen Spielraum fürs Mittelmaß – entweder man mag ihn oder man mag ihn nicht. Eines erscheint mir aber unstrittig. Mit seinem Gitarrenspiel, ob mit oder ohne Bottleneck bewaffnet, gehört er der Champions League an, reiht sich in die Vertretung der ganz großen Saitenkünstler ein.

 

Wir bedanken wir uns beim Hafenbar-Kapitän für die problemlose Akkreditierung.

 

 

 

 

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