Kremmener Bluenacht 26.03.2022 joris hering band

KREMMENER BLUESNACHT mit der JORIS HERING BAND 26.03.2022 - Text: Mike Kempf - Fotos: Conny Kempf

 

Nicht nur wir, sondern viele Bluesfreunde in Berlin und Umgebung haben auf diesen Tag gewartet. Den Tag, an dem die Verantwortlichen der KREMMENER BLUESNACHT endlich wieder veranstalten durften/konnten. Wie hinlänglich bekannt, war das alljährlich stattfindende Event aufgrund von Corona zu einer zweijährigen Pause verdammt. Auch heute noch sind die C-19-Viren nicht komplett verjagt.

Deshalb galt für den gestrigen Abend die 2G+/Regel.

 

In diversen Scheunen gaben FRANK PLAGGE, INDIANA & THE BANDITS, KATHERINE BALLOUN, WALDI WEIZ und die JORIS HERING BAND ihre Visitenkarten ab. Unser Weg führte uns in die Scheune 29, weil wir vorab erfuhren, dass dort die JHB ihren neuen Schlagzeuger und neue Songs vorstellen wollten.

 

Als Vorgabe galt 19:00 Uhr Einlass und 20:00 Beginn. Der Zeitplan wurde eingehalten und das Berliner Trio eröffnete den Gig mit dem Instrumentalteil „Fishtone Blues“. Nach „Regen“, genau dem Thema, mit dem sich das Land Brandenburg wegen der anhaltenden Dürre seit Jahren beschäftigt, wurde das Trio mit ersten Jubelarien bedacht. Spätestens jetzt wurde den Fans, die die Band zum ersten Mal sahen, bewusst, dass JORIS die Texte in seiner Landessprache vorträgt. Ausnahme waren „Good Morning“ und „Mary Had A Little Lamb“ [BUDDY GUY].

 

Mit MICHAEL FELDEN, der 1984 bis 88 ein Fernstudium an der Hochschule für Musik Hans Eisler in Berlin absolvierte, hat die Band einen Drummer gefunden, der der Band neuen Schwung verlieh. Mit JORIS’ leiblichen Bluesbruder, dem Bassisten THOMAS, fungierte er als gute funktionierende Rhythmusfraktion. Wenn man bedenkt, dass es erst ihr zweiter gemeinsamer Liveauftritt war, gaben sie eine ordentliche Figur ab.

 

In der durch die Pandemie verursachte Zwangspause, hat die Band mit „Fallen“, „Gottes Kind“, „Wo bleibst du“, „Bis zum letzten Tag“ und „Land in Sicht“ neue Songs entworfen, die sie an diesem Abend auch vorstellten. Besonders „Land in Sicht“ kam bei den Anwesenden sehr gut an und wurde folglich mit starkem Beifall bedacht.

 

Nicht groß verwunderlich, dass ihr Blues aufs Gitarrenspiel und Gesang von JORIS HERING ausgerichtet ist. Dabei präsentiert JORIS seine Textvorträge gegen Mainstream-übliche Vorgehensweisen in Deutsch. Eine mutige Entscheidung, der ihren Songstrukturen aber guttun. Mit seinen ansprechenden Soloattacken kam er nicht unbedingt für die Kategorie 'Feinmechanik' infrage, dafür punktete er mit dynamisch, kraftvollem Saitenzupf, der im Prinzip ebenfalls keinerlei Wünsche offen ließ.

 

Letztlich habe ich eine gute Weiterentwicklung der JORIS HERING BAND wahrgenommen, die für die Zukunft noch einiges erwarten lässt. Dass wir uns an diesem Abend ausschließlich in der Scheune Nr. 29 aufhielten, spricht für die Band, die sich mit unseren Eindrücken durchaus für weitere Auftritte empfohlen hat.

 

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