Five points gang - 01.10.2023 Berlin, hafenbar tegel

FIVE POINTS GANG – Hafenbar Tegel / Berlin – 01.10.2023 - Text: Mike Kempf - Fotos: Conny Kempf

 

Es ist genau eine Woche her, da ist der holländische JULIAN SAS-Orkan durch die Hafenbar gefegt, hat aber nichts zerstört, sondern bei denen, die dabei waren, nur bleibende positive 'Schäden' hinterlassen. Laut aktueller Sturmwarnung droht heute Abend ein weiterer Orkan die Hafenbar heimzusuchen. Ein aus Großbritannien heranziehender Hurrikan namens FIVE POINTS GANG lässt sich nicht mehr stoppen und hält gnadenlos Kurs auf Tegel. Da heißt es für die Hafenbar-Crew: Alle Mann an Deck und alles befestigen, was nicht niet- und nagelfest ist.

 

Durch die gesammelten Erfahrungen des vergangenen März, als das englische Bluesrocktrio schon einmal durchs Areal schepperte, lassen erahnen, welch musikalische Urgewalt auch diesen Abend den Club heimsuchen wird. Verantwortlich, damals wie heute, sind die Londoner JOE PEARSON (Gitarre) und Groovemaster DINHO BARRAL (Bass). Nur an den Drums besteht Handlungsbedarf, denn ihrem etatmäßigen Drummer THANOS PAPADOPOULOS plagen aktuell starke Rückenschmerzen. Schließlich ist es BARRALs brasilianischer Landsmann EDUARDO MOTA vorbehalten, in die Bresche zu springen.

 

Anhand meiner Vorkenntnisse werde ich nicht gerade als Prophet der Berichterstattung in die Rockgeschichte eingehen, wenn ich auch diesmal von einer herausragenden Power-Bluesrock-Show berichte.

Denn wie ich es bereits am vergangenen 23. März an gleicher Spielstätte empfand, legt die Band wieder keinen Wert auf Schönspielerei, glitzernde Bühnenoutfits oder sonstigen überflüssigen Schnickschnack. Dafür offerieren sie den Anwesenden schnörkellosen, unverfälschten, rauen Rock’n’Roll. In der Tat ist ihre äußerst dynamisch vorgetragene Show nichts für Warmduscher, Schattenparker oder Weicheier. Auch nicht für gesundheitlich Angeschlagene, sonst könnte hier glatt ein Komplettversagen des Nervenkostüms drohen.

 

Okay, ganz so ernst wird es nicht, und doch – BARRAL und PEARSON wirbeln über die Bühne, so, als ob sie vor dem Auftritt reichlich Tütensuppen der Marke 'Duracell Ultra Power AA' genascht hätten. Mit ihrer nimmersatten Energie entern sie gegen Ende des Gigs gar ein paar Tische, die den Gästen das Festhalten der Biergläser verlangt, um letztlich von dieser im Stile eines Klippenspringers zu hüpfen. Selbst Ersatzschlagzeuger MOTA powert unermüdlich mit extrem energetischen Schlagsalven, darf sogar mit einer kurzweiligen Soloattacke dem Ganzen seinen Stempel aufdrücken.

 

Die Auswahl ihrer Setliste basiert überwiegend auf ihr aktuelles Werk 'Wanted', ergänzt mit ein paar Coversongs. Der erste Teil des Konzerts vergeht wie im Fluge. Ob sich die beiden Frontmänner vor dem Start der zweiten Hälfte noch mit Extraportionen von Energiedrinks aufputschen, weiß ich nicht. Ich bekomme aber mit, dass die beiden Frontmänner noch an Dynamik dazugewinnen.

 

Während das Trio den Anwesenden noch einen Zugaben-Block serviert, hat die Stimmung längst ihren Siedepunkt erreicht und diejenigen, die heute Abend nicht dabei sein konnten, haben ein Höllenspektakel versäumt. Die Show der FIVE POINTS GANG, da sind sich die Fans einig, ist ein Griff ins oberste Regal. Eine Show, die Hoffnung macht, dass doch noch Bands existieren, die eines Tages die Erfolgspfade von AC/DC, den STONES oder DEF LEPPARD weiter gehen können, wenn sich die eben genannten Rockgrößen altersbedingt aus dem Showgeschäft zurückziehen müssen. Es wird halt kommen, so wie es kommt. Doch eine Botschaft habe ich noch: FIVE POINTS GANG Eurer heutiger Auftritt bestach mit der Qualität von Champions League!

 

In diesem Sinne bedanken wir uns beim Hafenbar-Team für die problemlose Akkreditierung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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