Künstler: TRAINYARD BLUES BAND – Titel: Last Call To Memphis – Medium: CD – Spiellänge: 58:11 min. – Label: Blues Note Records – Text: Mike Kempf
Mit 'Last Call To Memphis' vibriert erstklassiger schnörkelloser Blues aus den Boxen, der beim ersten Hördurchgang eine erfahrene Band aus Übersee vermuten lässt. Tatsächlich stammen die Urheber des
Albums, die TRAINYARD BLUES BAND, aus der Elbestadt Hamburg. Ebenfalls kaum zu glauben, dass das hanseatische Quartett um Stimmwunder, Songwriter, Harp-Spezi und Gitarrist JÜRGEN OHL, mit HERMAN
BEHRENS (Gitarre), STEFAN ZIMMER (Bass) und FERREN FREITAS (Schlagzeug) sich erst Anfang 2020 gegründet haben.
Das Album, das im Gröbsten eigentlich schon seit Mai 2021 das Licht der Welt erblickte, hat sich nun dem 'Blues Note Records'-Label angeschlossen und somit für eine 'Special Edition' gesorgt. Deshalb
hat die Band die Gelegenheit genutzt, die Setliste neu zu gestalten und mit einem Dutzend Songs, die sich in einer Gesamtspiellänge von einer knappen Stunde offeriert, die Musikfreunde zu
beeindrucken – national wie international!
Als herausragendes Stammgewürz der Platte haben sich OHLS Gesangsvorträge herauskristallisiert, die mit roher, unverfälschter Klangfarbe viel zum Gelingen des Albums beiträgt. Es würde mich nicht
wundern, wenn der Sänger sein 'Kehlchen' neben dem Inhalieren von Nikotinstengeln noch mit Cocktails aus einer Mischung von feinkörnigem Schmirgelpapier und ein paar 'cl'-hochprozentigem
gurgelt.
Mit HERMAN BEHRENS' Fingerakrobatik hat sich eine zweite Hauptzutat deutlich gemacht, in dem er glänzende Soli zu Gehör bringt, ohne die der Silberling nur die Hälfte wert wäre. Wenn man so will,
sind BEHRENS und OHL die tragenden Säulen von ihrem 'Letzten Anruf nach Memphis', die aber auch aufs Mitwirken ihrer Rhythmusfraktion in Form von STEFAN ZIMMER (Bass) und FERREN FREITAS angewiesen
sind. Beide Musiker halten die Blues-Kapelle fehlerfrei im 'blauen' Kreislauf.
Für „Mississippi Avenues“, „Bumpin'Beat Blues“ und „Lil' Miss Trainyard“ haben sie sich mit dem US-Sänger GREG COPELAND verstärkt. Bei den Tracks singt er mit OHL im Duett und sorgt durch sein Mittun
für wohlwollende Abwechslung des Albums. Die beiden ergänzen sich so gut, dass ich hier eine Seelenverwandtschaft vermute. Allein von daher wäre eine weitere Zusammenarbeit wünschenswert.
Alles in allem bin ich mir sicher: Die hanseatische TRAINYARD BLUES BAND wird mit 'Last Call To Memphis' kräftig durchstarten.
Musiker:
Jay Ohl (Gesang, Gitarre)
Herman Behrens (Solo-Gitarre)
Stefan Zimmer (Bass)
Ferren Freitas (Schlagzeug)
Gäste
Greg Copeland (Gesang #1,3,10)
Hansi Kecker (Wurlitzer E-Piano, Hammond B 3 #1+4)
Florian Mayer (Harmonika #4)
Francy Brandt (Backing Gesang #4)
Setliste:
01: Little Miss Trainyard [04:38]
02: Pistol Blues [04:49]
03: Mississippi Avenues [03:48]
04: Blind Dog [07:27]
05: Last Call To Memphis [04:58]
06: Rainman [03:32]
07: My Old Bones [05:43]
08: Deep Down South [03:15]
09: Alone At Midnight [05:04]
10: Bumpin’ Beat Blues [03:22]
11: My Old Bones (acoustic) [04:05]
12: Blind Dog (alternative version) [07:31]