Ron spielman trio  02.03.24 berlin, hafenbar tegel

RON SPIELMAN TRIO – Hafenbar Tegel / Berlin – 02.03.2024 - Text: Mike Kempf - Foto: Conny Kempf

 

Für mich zählt der Wahl-Berliner zu den feinfühligsten, höchst veranlagten, großartigsten Gitarristen – RON SPIELMAN. Dass der Autodidakt heute in der Hafenbar Tegel ein Konzert gibt, zeugt auch vom wachsenden Bekanntheitsgrad des Reinickendorfer Clubs, in dem sich in den letzten Monaten solch großartige Künstler wie zum Beispiel KRIS POHLMANN [gestern Abend], JULIAN SAS, NORMAN BEAKER, CATFISH, SPREED EAGLE, KRISSY MATTHEWS, VÉRONIQUE GAYOT, DANNY GILES, DANIELLE NICOLE, ARTHUR MENEZES, GWYN ASHTON und noch viele mehr, die Klinke in die Hand gaben.

 

Bevor das Konzert beginnt, hat PETER WANITSCHEK [The Planet Drum / unter anderem Schlagzeuger bei TIM BENDZKO] aufwendiges Equipment aufgefahren, mit der Aufgabe, die Show komplett aufzunehmen. Ob das Material für eine DVD-Produktion oder für einzelne Videoclips Verwendung findet, ist mir nicht bekannt.

 

Gegen 20:45 Uhr ist es so weit, betritt der Sänger und Gitarrist SPIELMAN die Bühne, hat seine musikalische Rhythmusfraktion in Form vom Bassisten RENÉ FLÄCHSENHAAR und JULIAN KULPMANN (Drums) im Schlepptau und eröffnen gemeinsam, kommentarlos die Vorstellung. Auffällig ihr Bühnenoutfit, welches vermutlich vom selben Oberhemden-Ausstatter stammt und sie sich so im modernen Blauton präsentieren.

 

Erst danach werden die Fans begrüßt, die überwiegend aus seinem Kreuzberg/Neuköllner-Kiez bestehen. Selbstverständlich gehören auch Stammkunden der Hafenbar dazu, die folgend Zeitzeugen eines denkwürdigen Konzerts werden. Denkwürdig deshalb, weil eine solche kunstvolle Darbietung nicht allzu oft den Club heimsucht.

 

RON, der wie gewohnt mit äußerst variablen Stimmvolumen die Texte offeriert, der auf den Griffbrettern seiner Gitarren zum Teil unglaubliche Saitenläufe zelebriert, dabei sich nicht selten neben Blues, Jazz, Fusion auch Weltraumklängen bedient, bewegt sich auf Spitzenniveau.

 

Nebenbei stellt SPIELMAN den Anwesenden eine fiktive Geschichte vor, in der es hauptsächlich um Wasserknappheit geht. Er weist aber umgehend daraufhin, dass er keine Ängste verbreiten will, es sich hierbei ausschließlich um eine Fiktion handelt. Im Inhalt erzählt er von einer Wasserfrau die im Universum Unmengen von Wasserreserven entdeckt, die sie in einem der riesigen Reifen ihres Weltraumfahrzeugs absaugt, um es auf die Erde zu transportieren. Entstanden ist „Watergirl“. Ein Track, der sich nicht für Partymusik eignet, sondern den Fans höchste Aufmerksamkeit abverlangt. Hier werden besonders Freunde experimenteller Klangfolgen angesprochen.

 

Selbstverständlich gibt es mit „Bronze Age“ oder „There Is No Reason“ Songs zu Gehör, die aus vergangenen Tagen entsprangen, mit denen sich das Trio einst einen Namen erspielte.

 

Um sich abschließend weiter über die musikalischen Fähigkeiten von SPIELMAN auszulassen, ergibt für mich nicht viel Sinn, denn der Musiker spielt und singt nicht nur glänzend, sondern seine Shows basieren auf exzellente kunstvolle Darbietungen – ein Künstler der Extraklasse. Dem passt sich Schlagzeuger KULPMANN bestens an, brilliert er mit extravaganten Taktvorgaben und ergänzt sich prima mit dem Tieftonspezi FLÄCHSENHAAR, der allerdings meist mit starrem Blick nicht gerade Frohsinn ausstrahlt.

 

Sei es, wie es sei, ein RON SPIELMAN-Konzert ist nach wie vor lohnenswert.

 

Wir bedanken wir uns beim Hafenbar-Team für die problemlose Akkreditierung.

 

 

 

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