rob tognoni - 11.02.2024 - berlin, hafenbar tegel

ROB TOGNONI - 11. Februar 2024 – Berlin / Hafenbar Tegel - Text: Mike Kempf - Fotogalerie: Conny Kempf

 

Heute wurde erstmalig in der Hafenbar Tegel ein tasmanischer Teufel gesichtet! Zeugen behaupten, den 'Teufel' nicht nur gesehen, sondern auch gehört zu haben. Doch ich kann entwarnen, denn meine Spurensicherung ergibt, dass es sich hierbei um einen harmlosen Ableger des originalen Beutelteufels – ROB TOGNONI – handelt, der sich bereits beim Soundcheck lautstark bemerkbar machte.

 

Allerdings ist die menschliche 'Mutation' nur so lange harmlos, bis man ihn auf die Bühne lässt und er sich seine elfenbeinfarbene Gitarre umhängt. Wenn er fortan unentwegt treibende Riffs abfeuert, heißt es für die Anwesenden sich gut anzuschnallen, damit man vom Ur-gewaltigen Sound nicht gnadenlos weggeblasen wird. Und genauso kommt es, als er gegen 20:30 Uhr mit dem Hau-Drauf-Experten GERRY REYNDERS und den Bassisten RENÉ STOCK die Bühne betritt. In Sekundenbruchteile feuert das Trio von null auf hundert klassischen Bluesrock ab. Stets im Old-School-Rock'n'Roll bewegend kommt nie Langeweile auf, sondern zieht der 'Gitarrenteufel' die Anwesenden mit seiner unglaublich dynamischen Bühnenpräsenz in seinen Bann.

 

Dabei ist gut erkennbar, dass der 1960 geborene ROB kein Kind von Traurigkeit ist, sondern er seine Berufung darin versteht, seinem Anhang gnadenlosen, schnörkellosen Rock'n'Roll zu servieren. Gnadenlose Rockmusik, die er oft mit 'Killerriffs' der Marke AC/DC nahezu perfekt abgeschmeckt hat. Einer der Gründe, warum TOGNONI bei seinem Berlin-Auftritt zu keinem Zeitpunkt an Intensität einbüßt, er stattdessen wie ein unbändiger Orkan durchs Areal musiziert und es schon fast an ein Wunder grenzt, dass die Hafenbar nicht einen Totalschaden erleidet. Selbst die anwesenden Mitglieder des Berlin/Brandenburgischen AC/DC-Fanclub GUARD OF THE MEMORY (G.O.T.M.) staunen nicht schlecht und zollen der Band reichlich Applaus. In der Tat, wer hier mit gesundheitlichen Problemen dabei ist, dem droht entweder ein Kabelbrand im Herzschrittmacher, oder jede noch so verstopfte Vene wird kompromisslos frei gepustet.

 

Erst recht, als das Trio nach einer Pause noch mal an Dynamik zunimmt, spätestens mit dem AC/DC-Klassiker „Baby, Please Don’t Go“, dessen Ursprung bereits aus dem Jahr 1935 von BIG JOE WILLIAMS resultiert, nach eigenem Maßstab präsentiert. Doch damit nicht genug, denn mit „Hey Joe“ [JIMI HENDRIX] und RORY GALLAHERS „Shadow Play“ präsentiert die Band, in denen ROB die Saiten seiner Klampfe zum Glühen fiedelt. Tieftonexperte STOCK - für mich ein neues Gesicht – brennt sich mit einer erstklassigen Solo-Attacke nachhaltig in mein Gedächtnis. Fürs i-Tüpfelchen sorgt REYNDERS, der in gut vier Minuten seine Sticks oft in Schallgeschwindigkeit über die Felle fliegen lässt, so als gäbe es keinen Morgen mehr. Keine Frage, mit dieser Darbietung hat der Schlagzeuger ein fettes Ausrufezeichen gesetzt!

 

Logisch, dass noch ein zweiteiliger Zugabenblock folgt, in dem ROB seiner HEIDI gedenkt, die diesmal nicht dabei ist, weil sie sich zeitgleich der rheinländischen Karnevalszeit widmet. Als die 'Teufelsmesse' endgültig gelesen ist, werden noch sämtliche Foto- und Signatur-Wünsche erfüllt. Dabei vernehme ich Fan-Meinungen, die sich komplett deckungsgleich widerspiegeln – nämlich der, bei einem grandiosen Konzert dabei gewesen zu sein. Meiner Meinung nach führt auch im kommenden Jahr kein Weg an der Hafenbar vorbei - ROB TOGNONI, Du musst wiederkommen.

 

Wir bedanken uns beim Hafenbar-Team für die problemlose Akkreditierung.

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