Künstler: BAD TEMPER JOE – Titel: Glitter & Blues - Medium: CD - Spiellänge: 44:56 Min. – Label: Timezone Records – Text: Mike Kempf
Wenn ich es nicht besser wüsste, ich würde hinter dem gebürtigen Westfalen BAD TEMPER JOE einen amerikanischen Bluesmusiker vermuten.
Nicht nur, dass er mit seiner Band in diesem Jahr den German Blues Challenge – Kategorie 'Band' - gewann, stand er schon zwei Jahre zuvor im Finale des internationalen Blues Challenge [Rubrik
'Solo/Duo'] von Memphis. Eine Ehrung, die meiner Meinung nach höher einzustufen ist, als die, die er hierzulande abgriff.
Apropos 'Griff', beziehungsweise Griffbretter seiner Gitarren. Diese bearbeitet er häufig mit einem Bottleneck und hat sich dadurch im Laufe seiner Karriere zu einem spielstarken Slideexperten
entwickelt.
Aktuell hat er übers Timezone-Records-Label mit 'Glitter & Blues' ein zwölfteiliges Bluesmenü angerichtet, das sich äußerst geschmackvoll aus den Boxen widerspiegelt. Dafür hat er sich mit MORITZ
'MOE' HERRMANN einen Sänger sowie akustischen Saitenzupfer, Tastenspezi NICO DREIER, Tieftonexperte MAX DETTLING, Baritone-Klampfer HENNING STRANDT, sowie die Percussion und Schlagzeuger PAUL MOSER
und NIKLAS WEBER und zu guter Letzt mit KRISTIN SHEY eine Sängerin ins Boot geholt. Eine gute Wahl! Denn auf dem von ihnen stabil erzeugten Klangfundament kann sich BAD TEMPER JOE genüsslich
zurücklehnen und unbesorgt seine zwölf Eigenkreationen zum Besten geben.
Als Erstes fallen mir TEMPERS schroffen, rohen Stimmbänder auf, die zu den instrumentalen Vorlagen wie die Faust aufs Auge passen. Dabei verfolgt er die Spuren des Delta-, St. Louis-, Mississippi-
und Countryblues. Auch ein Grund, dass er bei seinen Saitenläufen nie übers Ziel hinausschießt. Dafür aber gefühlvoll und punktgenau serviert. Als Paradebeispiele dienen das von DREIER am Klavier
glänzenden begleitende „Long Gone Friend Blues“, dem Titeltrack „Glitter & Blues“, „Travel Light“ (im Gesangsduo mit SHEY), das dampfende „Fountain Of Weakness“ oder das balladeske „If These
Walls Could Talk“.
Die Platte, die von HENNING STRANDT in den Bielefeldern Watt Matters Studio produziert wurde, bedient sich viel traditionellen Bluespfaden. Gut, dass BAD TEMPER JOE & Co. nicht vergaßen, ihre
eigenen DNA-Spuren zu hinterlassen. Eine Grundvoraussetzung, die der Band auch im Ausland viel Beachtung bescheren kann. Ich selbst bin mit 'Glitter & Blues' sehr zufrieden. Schätze vor allem die
Teamarbeit, die mir nebenbei mit KRISTIN SHEY eine Soulsängerin vorstellte, von der ich bisher keine Notiz nahm, die mich aber neugierig nach mehr macht.
Sei es, wie es sei. Ich stoße auf die Platte mit einem leckeren 'Michter’s Small Batch Bourbon' an. Ein leckerer US-Tropfen, der sich auch prima zur Pflege von BAD TEMPER JOEs Stimmbänder eignen
könnte.
Line up:
Bad Temper Joe (vocals, guitar)
Moritz 'Moe' Herrmann (acoustic guitar, vocals)
Nico Dreier (organ, piano)
Kristin Shey (vocals)
Max Dettling (bass)
Henning Strandt (baritone guitar)
Paul Moser (drums, percussion)
Niklas Weber (percussion)
Setliste:
01. Glitter & Blues [03:41]
02. Cold Feet [05:42]
03. Pink Panther [03:01]
04. Long Gone Friend Blues [06:09]
05. She’s Got A Hold On Me [02:01]
06. Travel Light [02:45]
07. All Over Again [03:51]
08. Fountain Of Weakness [04:04]
09. Two Trains (Runnin’ Different Ways) [02:56]
10. If These Walls Could Talk [03:01]
11. This Time Last Night [03:27]
12. Who Are You [05:18]