Gedanken zum Thema Musik-Streaming-Dienste
Musiker können sich dank des Streaming-Dienstanbieter SPOTiFY dumm und dämlich verdienen. Beträge von zum Teil fünf- bis sechsstellige Summen wandern auf die Konten der jeweiligen Musiker.
Warum das so ist, ist einfach erklärt: Satte 0,0041 € schüttet der Anbieter pro Stream für die Musiker aus – in Worten: null Komma null null vier eins! Um auszurechnen, wie viel ein Künstler oder
eine Band im Monat mit Streams bei Spotify verdient, braucht man jetzt nur noch die monatlichen Hörerzahlen. Die zeigt der Streaming-Dienst-Anbieter unterhalb des Bandnamens an. Beispiel: 0,0041 Euro
x 1.770.738 (monatliche Hörer von Tom Waits) = 7.260 Euro.
Anhand weiterer Bespiele, z. B. der von HELENE FISCHER (ca. 10.000 €), über U2 (ca. 70.000 €), METALLICA (ca. 95.000 €), BRITNEY SPEARS (ca. 148.000 €) bis hin zu EMINEM (ca. 220.000 €) - [Angaben
ohne Gewähr] – können sich die Künstler über ein monatlich fettes Zubrot freuen. Die Sache hat nur einen Haken, denn hier werden nur Bands/Musiker am Umsatz des Unternehmens verdienen, die eh schon
finanziell auf gesundem Fundament stehen!
Vielleicht lohnt sich die SPOTiFY-Teilhabe noch für den einen oder anderen Künstler der Mittelschicht. Letztlich profitiert nur ein Bruchteil der Musiker vom Streaming, die meisten können sich von
den ihnen zu erwartenden minimalistischen Einnahmen nicht über Wasser halten.
Zudem hat sich durch die Streaming-Dienste das Hör- und Konsumverhalten vieler Fans verändert und nur wenige hören einen Song länger als 31 Sekunden, um zu entscheiden, ob ihnen das Gehörte gefällt
oder nicht. Was kaum einer weiß, ist, dass der Künstler erst ab der 31. Sekunde in den Genuss der üppigen Auszahlung kommt. Vorher gibt es keinen Cent!
So scheinen die Zeiten sich langsam dem Ende zu neigen, in denen bei den Bands/Musikern und Plattenfirmen der Verkauf von Vinyls und CDs als gute Einnahmequelle galt.
Der Münchner Musikjournalist KARL BRUCKMEIER hat in einem Beispiel aufgedeckt, dass ein Song von einem seiner befreundeten US-Musiker von einem Streamingdienst eine Million Mal gespielt wurde. Sein
Honorar betrug sagenhafte 16,87 Dollar! Da lohnt sich nicht mal die Anstellung eines Mitarbeiters, der nur die Aufgabe des sekündlichen Anklickens eines Songs zu erledigen hätte. Beim Abzug des
aktuellen Mindeststundenlohns von 12,00 € droht sogar ein Minusgeschäft.
Ursprünglich wurde SPOTiFY gegründet, um weltweit allen Künstlern ein und dieselbe Plattform zu bieten, um sich dort gleichwertig und gerecht zu vermarkten. Die Nachfrage war extrem hoch und die
Schlange der Interessierten wurde immer größer. Für Freunde des Kapitalismus ein gefundenes Fressen.
Sicherlich gibt es Musiker, die sich komplett allein vermarkten. Allerdings vernehme ich von vielen Künstlern immer mehr die Meinung, dass, wenn man nicht bei den Streaming-Diensten gelistet ist,
heutzutage von keinem Musikfreund Notiz genommen wird. Sägt man dann nicht an dem Ast, auf dem man sitzt?
Mike Kempf