the zac schulze gang - 10.03.2024  - berlin, hafenbar tegel

ZAC SCHULZE GANG – Hafenbar Tegel / Berlin – 10.03.2024 - Text: Mike Kempf - Fotos: Conny Kempf

 

Allein im März traten in der Hafenbar solch hochkarätige Bands als zum Beispiel KRIS POHLMANN, RON SPIELMAN, THE BLUES BONES, oder vorgestern NORMAN BEAKER und die JORIS HERING BAND auf und jetzt stehe ich vor der englischen ZAC SCHULZE GANG. Da komme ich mit der Berichterstattung kaum noch hinterher, doch die während der Corona-Pandemie 2020 in Gillingham, Grafschaft Kent [GB] gegründete Band, eilt ein glänzender Ruf voraus. Nur drei Jahre nach ihrer Geburt wurden sie für drei Kategorien des UK-Blues-Awards vorgeschlagen. Kein Wunder also, dass fürs Trio dieses Jahr noch eine US-Tour geplant ist.

 

Der Club ist für einen Sonntag gut gefüllt, in denen ich unter den Anwesenden Berlins Bluesgitarristen BERND [KUHLE] KÜHNERT und JORIS HERING, sowie den Sänger TOMMY ELLWITZ sichte. Gitarrist und Sänger ZAC SCHULZE, der am Vorabend in Joldelund auf einer Torte 24 Kerzen auszublasen hatte, betritt mit seinem Bruder BEN [Drums] und dem Bassisten ANTHONY GREENWELL gegen 20:45 Uhr die Bühne. Ob BEN in seiner Kindheit an einem Brennstab eines Atomwerks genascht hat, weiß ich nicht. Doch er eröffnet den Abend an seiner Schießbude mit einem Schlagsalven-Inferno sondergleichen, feuert aus allen Rohren, so als ob er die Mauern des Clubs in Sekunden von Bruchteilen zum Einstürzen bringen will. Neben mir höre ich FRANK, der das Trio seit ein paar Konzerten begleitet hat, sagen: »Na, habe ich dir zu viel versprochen?«

Nein, hat er nicht!

 

Von BENs verpassten 'Arschtritt', lässt sich ZAC nicht zweimal animieren, haut den Fans fortlaufend unzählige Solo-Attacken um die Ohren und wirbelt wie ein Berserker über die Bühne.

 

Auf die veröffentliche EP 'Made Of Three' aufbauend, kommen die Fans in den Genuss von „Made Of Three“, „Hole In My Pocket“, „Ballyshannon Blues“ oder DR. FEELGOODs „Take A Tip“. Mit den 12-Takter-Oldie „Wooly Bully“ von SAM THE SHAM AND THE PHARAOHS [1964] präsentieren sie einen weiteren Höhepunkt. ZACs Saitenzupf ist für sein Alter enorm gut ausgeprägt, scheint bereits jetzt schon alle Facetten des Bluesspiels zu beherrschen. Hat auch keine Probleme seine Klampfe rücklings auf seinen Nacken zu platzieren und dabei genauso zielsicher zu spielen, so, als wäre es das Normalste der Welt.

 

Pudelmütze GREENWELL ist nicht nur ein guter Sänger, sondern offeriert sich als wahrer Tiefton-Experte und hält, wenn er nicht gerade selbst zum Solo ansetzt, seinen Frontmann unentwegt auf Trab. Gut so, denn so ist das Konzept der Band voll und ganz auf ZACs musikalischen Fähigkeiten zugeschnitten, der sich für die vertrauensvolle Zuarbeit seiner Kollegen nach aller Herzenslust austobt.

 

RORY GALLAGER war RORY GALLAGER und eigentlich verbieten sich Vergleiche mit der Rocklegende. Doch ZAC SCHULZE hat an diesem Abend eindrucksvoll FETT unterstrichen, dass er am Spiel des einstigen Gitarren-Champ recht nah dran ist. Letztlich ist es ihre jugendliche Unbekümmertheit, ihre ohne großen Firlefanz auskommende Show, ihre unglaubliche Dynamik, die uns allen vor Ort einen denkwürdigen Abend beschert. Danke dafür!

 

Nach dieser glanzvollen Vorstellung, die mich an die glorreiche Rock-Ära erinnert, an den Bands wie etwa CREAM, THE WHO, LED ZEPPELIN oder TEN YEARS AFTER das Sagen hatten, bleibt nur noch ein Wunsch offen – THE ZAC SCHULZ GANG, you have to come back to the Hafenbar next year!

 

Wir bedanken wir uns beim Hafenbar-Team für die problemlose Akkreditierung.

 

 

 

 

 

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