Spread eagle / support: fitchers vögel - 13.09.2023 berlin, hafenbar Tegel

SPREAD EAGLE – Support: FITCHERS VÖGEL - Hafenbar Tegel / Berlin – 01.10.2023 - Text: Mike Kempf - Fotos: Conny Kempf

 

Dieser Bassist hinterlässt in der internationalen Rockgeschichte nicht nur mit UFO oder der SEBASTIAN BACH BAND seine Spuren, sondern auch mit der 1989 gegründeten US-Hardrock-Band SPREAD EAGLE – gemeint ist ROB DE LUCA. Dass er heute Abend mit seinem Cousin RIK (Schlagzeug), RAY WEST (Gesang) und HUNTER MALNATI (Gitarre) hier in der Hafenbar Tegel auftritt, kann man durchaus als kleine Sensation ansehen. Wobei es sich langsam herumgesprochen hat, dass die Verantwortlichen der Hafenbar seit gut einem Jahr vermehrt internationale hochkarätige Bands ins Programm nehmen.

 

Nach der Auflösung 1995 wurde SPREAD EAGLE 2006 wieder belebt und existiert bis zum heutigen Tag. Doch bevor der Vierer die Hafenbar mit ihrem Sleaze Rock entern will, ist es THOMAS NIEDERMAYER mit seiner neu gegründeten Band – FITCHERS VÖGEL – vorbehalten, die Fans in gute Feierlaune zu manövrieren. Dafür hat er sich mit KAREN ELLMER (Bass) und FLORIAN DUFOUR-FERONCE (Schlagzeug) zwei Musiker an seine Seite geholt, mit denen er bereits bei KING KONG CALLS zusammen spielte. In einer knappen halben Stunde feiern sie ihr Live-Debüt.

Der erste Eindruck – mit Performance gut arrangierten Deutschrocks - macht Appetit auf mehr. Das Trio sorgt im Verbund für ein grundsolides Klangfundament, bei dem Sänger NIEDERMAYER mit kräftigem Gesang seine Texte ins Mikro powert. Obwohl man ihnen anmerkt, dass sie nicht erst seit gestern auf der Bühne stehen, bedarf es, um sich ein genaueres Band-Urteil zu erlauben, eines kompletten Konzertbesuchs.

 

Dadurch, dass SPREAD EAGLE mit Verspätung in Berlin gelandet sind, geht es in der Umbauphase mit anschließenden Soundcheck turbulent zu. Gegen 21:30 Uhr fällt der Startschuss und die Headliner wissen was zu tun ist, um die Mauern des leider nur zur Hälfte gefüllten Club, ordentlich ins Wanken zu bringen. Sänger und Gründungsmitglied RAY WEST agiert mittig platziert mit gewohnt energiegeladenen Textvorträgen, lässt sich dabei von seinem Hintermann – Drummer RIK DE LUCA – ständig in den Hintern treten, somit er zu keinem Zeitpunkt nachlassen kann. Gut spürbar - RIK und sein berühmter Verwandter ROB sind keine Kinder von Traurigkeit, brillieren mit äußerst druckvollen Rhythmusspiel. Neu für mich ist Gitarrist HUNTER MALNATI, der auf einer B.C. Rich-Klampfe den ein oder anderen spektakulären Saitenlauf und reichlich geschreddertes, abfeuert.

 

Ihre Songauswahl könnte quasi als Best-Of-Album durchgehen, haben sie diese mit Liedern aus ihren bisherigen drei Veröffentlichungen zusammengestellt, unter anderem „Broken City“, „Subway To The Stars“, „Dead Air“ oder „Solitaire“.

Richtig cool wird es, als sich WEST mit Drumsticks bewaffnet, um mit RIK gemeinsam an dessen Schießbude seine überschüssige Energie loszuballern. Für diese Showeinlage ernten die beiden Sonderbeifall. Doch RAYs Stärken liegen ganz klar im Gesangsvortrag, einer der direktesten und temperamentvollsten Rocksänger der uns in letzter Zeit begegnet ist.

 

Letztlich hat SPREAD EAGLE mit klassischem Hardrock und reichlich beigemischten Metal-Einschlägen einen derart heftigen Wirbelsturm durch die Hafenbar geblasen, der in dieser Form wohl noch nicht allzu häufig durch Tegel schepperte. Wenn es nach mir gehen würde, sage ich: Werte Schiffscrew, lasst SPREAD EAGLE baldmöglichst wieder in der Hafenbar vor Anker gehen.

 

Wir bedanken uns beim Hafenbar-Team für die problemlose Akkreditierung.


 

 
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