mitch ryder 'the roof is on fire'

Künstler: MITCH RYDER – Titel: The Roof Is On Fire - Medium: Doppel-CD – Spiellänge CD 1: 41:43 Min. & CD 2: 44:30 Min. – Label: Ruf Records – Promotion: Brooke-Lynn - Text: Mike Kempf

 

MITCH RYDERs letzte Platte 'Georgia Drift' empfand ich okay, aber nicht herausragend. Nun hat der am kommenden 26. Februar 79 Jahre alt werdende US-Musiker über Ruf Records mit 'The Roof Is On Fire' einen Doppeldecker veröffentlicht, der während seiner Deutschland-Tournee 2019/20 entstand. Kenner der deutschen Bluesszene werden sich vermutlich fragen, warum er dafür den Buschfunk-Verlag den Rücken kehrte. Über die Beweggründe ist mir nichts bekannt. Dafür aber die Spielorte, in denen die Live-Aufnahmen entstanden – aus der Kulturbrauerei Berlin, Tante JU [Dresden] und der Bonner Harmonie.

 

Das RYDER wie seit Jahren gewohnt die Musiker von ENGERLING um sich herum scharrte, ist nicht als Sensationsnachricht zu vermarkten, aber gut nachzuvollziehen. Warum sollte er nicht weiterhin auf die vertrauten Musiker setzten, die ihm in der Vergangenheit stets den Rücken freihielten, somit er sich voll und ganz auf seine Gesangskunst konzentrieren konnte und noch kann? Diese erschallt immer noch gut, besitzt nach wie vor einen hohen Erkennungswert, kann aber nicht mehr ganz mit der Qualität mithalten, als sich MITCH in den Anfängen seiner Karriere befand.

 

Die Besonderheit des Doppelalbums besteht durch den Live-Charakter, der sich bestens aus den Boxen widerspiegelt. Live ist eben live, und man spürt förmlich, dass RYDER sich auf der Bühne am wohlsten fühlt, dass er hier ohne große Probleme bis ans Limit gehen kann. Dazu wirkt er – wie ich es selbst oft bei seinen Konzerten erleben durfte – nie ausgebrannt, sondern sorgt dafür, dass sich seine Tour-Konzerte selten gleich anhören. Auch darauf zurückzuführen, dass ENGERLING live selbst gerne Improvisieren.

 

Bassist MANNE POCKRANDT, Pianist WOLFRAM 'BODDI' BODAG und Drummer TOBIAS RIDDER servieren dem Rest des Ensembles grundsolide Rhythmusteppiche, auf dem vor allem Gitarrist GISBERT PIATKOWSKI oft die Saiten seiner Klampfe zum Glühen bringt. Auch hier liegt eine Besonderheit, nämlich die, dass PIATKOWSKI vom rechten, und sein Pendant HEINER WITTE, vom linken Kanal erschallt, der seinem Kollegen im Nichts nachsteht und sich als Slide-Experte präsentiert. Gut gefällt mir das 78er „Tough Kid“, bei dem der gute BODAG fett unterstreicht, dass er nicht nur gut mit dem schwarz/weißen Spielbrett, sondern er auch bestens mit einer Harmonika umzugehen weiß.

 

Selbstverständlich gehören zu MITCH RYDER-Shows Coversongs von BOB DYLAN [„Subterranean Homesick Blues“], den STONES [„Heart Of Stone“] oder JIM MORRISON [„Soul Kitchen“] dazu, wenn diese auch nicht als Neuigkeit bei den Fans ankommen werden.

 

Sei es, wie es sei. In der Regel kommen Live-Alben immer gut an. Auch wenn bei diesem Doppel-Album 'das Dach brennt', konnte MITCH aufs musikalische bezogen jegliche Brenzligkeit vermeiden. Da ich weder vom Sound noch von den Arrangements der Songs etwas auszusetzen habe, erscheint alles gut. Trotzdem mein Hinweis – viel Neues gibt es nicht zu Gehör – wenn man mal von den Improvisationen absieht.

 

Nun muss eben jeder für sich entscheiden, ob er unbedingt eine weitere MITCH RYDER-Platte haben möchte, oder nicht.

 

Line up:

Mitch Ryder (vocals, tambourin)

Gisbert 'Pitti' Piatkowski (guitar [right channel], acoustic guitar #10, backing vocals, exept on tracks #11,13,)

Heiner Witte (guitar [left channel], backing vocals)

Manne Pokrandt (bass, backing vocals)

Tobias Ridder (drums, backing vocals)

Wolfram 'Boddi' Bodag (piano, org,´keys, backing vocals, harp #2,3,4,9,11,12,15)

Rene Decker (keys, sax, harp, backing vocals #1,5-8,10,13-15)

 

 

Setliste:

CD 1:

01. Betty’s Too Tight [05:38]

02. Tough Kid [06:36]

03. Subterranean Homesick Blues [05:14]

04. Bang Bang [04:05]

05. Ain’t Nobody White [05:03]

06. Tuff Enuff [03:43]

07. From A Buick 6 [05:03]

08. Heart Of Stone [06:21]

 

CD 2:

09. Freezin In Hell [06:02]

10. All The Fools In Sees [05:11]

11. If You Need The Pain [03:38]

12. Many Rivers To Cross [04:05]

13. Star Nomore [04:25]

14. Red Star Eyes [05:07]

15. Soul Kitchen [16:02]

Druckversion | Sitemap
© Soundanalyse